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Unverpackt-Mythen: 7 Vorurteile und was wirklich dran ist

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Die Idee klingt fantastisch: Einkaufen ohne einen Berg an Plastikmüll zu produzieren. Unverpackt-Läden sprießen in vielen Städten aus dem Boden und doch zögern viele. Ist das nicht alles furchtbar kompliziert, teuer und nur etwas für absolute Öko-Profis?

Zeit, mit den hartnäckigsten Vorurteilen aufzuräumen. Wir nehmen die sieben häufigsten Mythen unter die Lupe und zeigen dir, was wirklich hinter dem Konzept des verpackungsfreien Einkaufens steckt.


Mythos 1: „Das ist doch alles viel zu teuer!“

Das ist wohl das hartnäckigste Vorurteil. Auf den ersten Blick mögen die Kilopreise für Bio-Nudeln oder Linsen höher erscheinen als die der Discounter-Eigenmarke. Doch der Schein trügt aus mehreren Gründen.

Die Wahrheit ist: Du kaufst nur die Menge, die du wirklich brauchst. Das Rezept verlangt nach 70g Pinienkernen? Kein Problem, du musst nicht die teure 200g-Tüte kaufen, von der der Rest im Schrank ranzig wird. Allein durch die Vermeidung von Food Waste sparst du bares Geld. Zudem bezahlst du im Unverpackt-Laden für das reine Produkt, nicht für aufwändige Verpackungen, Marken-Marketing und lange Lieferketten. Oft sind die Preise bei vergleichbarer (meist Bio-)Qualität sogar günstiger als im Supermarkt.


Mythos 2: „Diese offenen Lebensmittel – ist das nicht total unhygienisch?“

Hände, die im Supermarkt das lose Obst abtasten, oder Menschen, die in der Bäckerei über die Auslage niesen – ist ein Unverpackt-Laden da nicht noch problematischer?

Die Wahrheit ist: Ganz im Gegenteil! Unverpackt-Läden unterliegen strengen Hygienevorschriften. Die Spender (Bulk Bins) werden regelmäßig und sorgfältig gereinigt. Die Lebensmittel kommen durch die direkte Abfüllung in dein Gefäß mit viel weniger Händen in Berührung als abgepackte Ware. Du selbst bist derjenige, der das eigene, saubere Gefäß befüllt. Es gibt klare Regeln, um Kontamination zu vermeiden, und das System ist darauf ausgelegt, maximale Sauberkeit zu gewährleisten.


Mythos 3: „Dafür muss ich ständig planen und meine Behälter mitschleppen.“

Der Gedanke, vor jedem Einkauf eine Kiste mit leeren Gläsern packen zu müssen, schreckt viele ab. Was ist mit dem spontanen Einkauf nach der Arbeit?

Die Wahrheit ist: Aller Anfang ist eine kleine Umstellung, die aber schnell zur Routine wird. Ein Stoffbeutel mit ein paar leichten Schraubgläsern oder Baumwollnetzen kann zum ständigen Begleiter in deiner Tasche oder im Auto werden, genau wie der Mehrweg-Kaffeebecher. Und für den wirklich spontanen Einkauf haben fast alle Unverpackt-Läden eine Lösung parat: Entweder gibt es Papiertüten oder sie bieten Pfandgläser an, die du beim nächsten Mal einfach wieder zurückgeben kannst.


Mythos 4: „Das ist nur etwas für Hardcore-Ökos und Zero-Waste-Profis.“

Du trennst deinen Müll, aber ein komplett plastikfreies Leben scheint dir unerreichbar? Du fühlst dich nicht "öko" genug für so einen Laden?

Die Wahrheit ist: Unverpackt-Läden sind für jeden da! Es geht nicht um Perfektion. Jede einzelne Verpackung, die du vermeidest, ist ein Gewinn für die Umwelt. Niemand erwartet, dass du von heute auf morgen deinen kompletten Haushalt umstellst. Fang doch einfach mal mit zwei, drei Dingen an. Kaufe deine Nudeln, deinen Reis oder dein Müsli für die Woche dort. Du wirst sehen: Es ist ein gutes Gefühl und macht Lust auf mehr.


Mythos 5: „Die Auswahl dort ist doch winzig.“

Gewöhnt an Supermarktregale mit 20 verschiedenen Sorten Tomatensauce, wirkt das kuratierte Sortiment eines Unverpackt-Ladens vielleicht erst einmal klein.

Die Wahrheit ist: Es ist eine Frage der Perspektive. Statt Quantität findest du hier Qualität. Die Produkte sind sorgfältig ausgewählt, oft biologisch, regional und von kleinen Manufakturen. Du findest vielleicht nicht 20 Sorten Sauce, aber dafür hochwertige Passata im Glas, die du selbst verfeinern kannst. Außerdem entdeckst du oft Dinge, die es im normalen Supermarkt gar nicht gibt: verschiedene Linsensorten, seltene Gewürze, feste Shampoos oder Waschmittel zum Abfüllen.


Mythos 6: „Ich muss mir erst eine teure Spezialausrüstung an Gläsern kaufen.“

Der Blick auf perfekt gestylte Vorratsschränke auf Instagram kann einschüchternd wirken. Braucht man wirklich dieses einheitliche Set an Designer-Gläsern?

Die Wahrheit ist: Absolut nicht! Das nachhaltigste Gefäß ist das, das du schon besitzt. Leere Marmeladen-, Gurken- oder Senfgläser sind perfekt. Eine alte Tupperdose? Super. Der Stoffbeutel, den du als Werbegeschenk bekommen hast? Ideal für Brot oder Brötchen. Upcycling ist hier das Stichwort. Schau, was dein Haushalt hergibt, bevor du etwas Neues kaufst.


Mythos 7: „Was bringt das schon im Großen und Ganzen?“

Kann mein kleiner Einkauf wirklich einen Unterschied machen angesichts globaler Müllprobleme?

Die Wahrheit ist: Ja, absolut! Jeder Einkauf ist ein Stimmzettel. Mit jedem Kauf in einem Unverpackt-Laden unterstützt du ein anderes Wirtschaftssystem: eines, das auf Müllvermeidung, Regionalität und bewussten Konsum setzt. Du unterstützt kleine, lokale Unternehmen statt großer Konzerne. Und du wirst Teil einer wachsenden Bewegung, die zeigt, dass es auch anders geht. Deine Entscheidung inspiriert andere und erhöht die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen – und das ist es, was am Ende den großen Wandel bewirkt.

Der beste Weg, die Mythen zu entzaubern? Finde einen Unverpackt-Laden in deiner Nähe und probiere es selbst aus. Du wirst überrascht sein, wie einfach und befriedigend es ist.

Werde jetzt Teil der Veränderung!

Nun ist es an deiner Zeit. Entdecke jetzt nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten und setze ein Zeichen für eine bessere Zukunft.

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